Am 21.09.2024 filmte J. Renner im Unteren Schlaubetal (Ostbrandenburg) zufällig ein Vanessa-Weibchen bei der Eiablage an Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium). Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es sich um Vanessa virginiensis handelte (!), was von J. Gelbrecht bestätigt wurde.
Am 27.09.2024 fand J. Renner 4 Eier an der Sand-Strohblume in der Nähe der Eiablage des Falters vom 21.09. Ab 07.10 wurden dann durch F. Rämisch und J. Renner sowie andere Entomologen (z. B. A. Kormannshaus und W. Elsner) sowohl am Fundort des Falters als auch auf weiteren geeigneten Flächen im Schlaubetal bis nach Lieberose immer wieder Raupen gefunden.
Nachweise erfolgten in den MTB (TK 25) 3752, 3852, 3952 und 4051. Insgesamt wurden zwischen dem 07.10. und 20.10.2024 8 Falter beobachtet (frisch geschlüpft bis stark abgeflogen) sowie mehr als 250 kleine bis erwachsene Raupen an Sand-Strohblume zwischen dem 27.09. und 20.12.2024 (J. Renner) gefunden. Aufgrund der relativ weiten Verbreitung und der zahlreichen Raupenfunde ist anzunehmen, dass die leicht mit dem einheimischen Distelfalter Vanessa cardui (Linnaeus, 1758) zu verwechselnde Art schon vor 2024 das Schlaubetal besiedelte. Über das „wie“ kann nur spekuliert werden.
Raupen von V. virginiensis wurden nach Beobachtungen von F. Rämisch, J. Gelbrecht, K.-S. Salpeter und O. Schmitz aber nicht an allen Plätzen gefunden, die geeignet erschienen. So blieben Nachsuchen im Raum Fünfeichen (MTB 3853), am Helenesee sowie bei Groß Lindow (MTB 3753) oder bei Byhlegure (MTB 4151) erfolglos.
Vermutlich werden die Falter überwintern. Ob das auch den Raupen gelingt, wird durch weitere Kontrollen im Gelände überprüft. Ergänzende Untersuchungen zum Vorkommen und zur Ökologie der Art in Ostbrandenburg sind für das Jahr 2025 sehr erwünscht.
Jörg Renner, Frank Rämisch & Jörg Gelbrecht